Donnerstag, 1. März 2012

Kommentare

Ich bekomme immer wieder Mails mit ungefähr folgendem Inhalt: „Ich habe getan und gemacht, habe gerade mühsam einen langen Kommentar geschrieben und mehrmals versucht, ihn reinzustellen, aber das klappt nicht. Da werden Sachen von mir verlangt, die ich nicht erfüllen kann oder wo ich nicht weiß, was das überhaupt sein soll (zum Beispiel ein Google-Konto?). Ich gebe jetzt endgültig auf und schreibe Ihnen/Dir stattdessen eine Mail.“

So sehr ich mich dann immer über die Mail, die vermutlich sogar länger und persönlicher als der verhinderte Kommentar ist, gefreut habe, so sehr habe ich mich auch über den Bloganbieter geärgert: „Ja genau, sonst überall schön meine Daten abgreifen, aber wenn die netten, rechtschaffenen Leute sich mal in meinem Blog äußern wollen, dann schön blockieren, so dass entweder nur die hartnäckigsten durchkommen oder nur die, die bei euch, ihr Halsabschneider, irgendein Konto oder was haben. Unverschämtheit! Ich gehe rüber zu Wordpress mit meinem Blog.“ Das „Rübergehen“ scheitert dann daran, dass ich keine Lust habe, die Prozedere mit dem Blogerstellen woanders nochmal durchzumachen. Obwohl es wohl nicht viel mehr verlangt als ein paar Daten beim neuen und einen Link „Ich bin hierhin umgezogen“ beim alten Blog, so zumindest meine Vorstellung. Packe ich aber irgendwie nicht - nervt mich, kostet Zeit, die mich nervt und die mir von Nichtnervigem abgeht. 

Deshalb habe ich den Leuten immer in einem persönlichen Antwortschreiben gesagt: „Das tut mir leid, aber ich weiß auch nicht, warum das nicht klappt. Ich blockiere niemanden, ganz im Gegenteil, alle Kommentare sind willkommen. Aber eine Mail ist ja auch schön, vielen Dank dafür. Und wenn ich mein Blog zu einem anderen Anbieter (Wordpress oder so, muss mich mal kundig machen, was es alles gibt) rüberziehe, dann klappen sicher auch die Kommentare.“

Nachdem ich gestern sogar drei Briefe dieser Art bekam, war Blogspot allerdings wirklich fällig. So konnte es doch nicht weitergehen, denn die Dunkelziffer kenne ich ja nicht mal: Wer weiß, wer alles schon kommentieren wollte, es nicht konnte, sich ärgerte und mir auch nicht mailte, dass er es nicht konnte. Und meinem Blog aufgrund solch vermeintlich elitären Gehabes für immer den Rücken kehrte. Ich fing also ernsthaft an, nach anderen kostenlosen Blogportalen herumzusurfen. Kostenlos nicht nur, weil es nichts kostet, sondern auch, weil ansonsten jemand (mein Mann) das nach meinem Tod weiterbezahlen müsste. Wäre zumindest eine Schererei mit Kontoummeldung und so, aber die kostenlosen gehen ja auch, ich betreibe ja keine anspruchsvolle Seite mit Schnickschnack. 

Jetzt… Nun ja, wie soll ich sagen… Ich war mal in meinen Einstellungen drin – wahrscheinlich zum ersten Mal, seit ich dieses Blog betreibe –, und, khm, mir ist da etwas aufgefallen. Ich weiß wirklich nicht, wie ich das sagen soll… Ich habe da aus mir unerklärlichen Gründen ein Häkchen, das die Kommentarfunktion einschränkt und nur registrierte Nutzer zulässt. Aber ich war es nicht. Ich verdächtige da Kobolde. Und wenn ich es war, dann könnte höchstens sein, dass ich eine Schlafwandlerin bin und nicht weiß, was ich nächtens an meinem Computer treibe. Da ich bislang allerdings nicht durchs Nachtwandeln aufgefallen bin, denke ich eher, es waren doch Kobolde. Oder die CIA.

Jedenfalls habe ich das Häkchen weggemacht, und wenn nicht irgendwelche Gestalten es heute Nacht wieder reintun, kann in Zukunft jeder nach Herzenslust kommentieren. Ich antworte zwar vielleicht nicht immer, auch deshalb, weil mir oft nicht mehr einfällt als „Was für ein schöner Kommentar“ oder „Vielen Dank“, und das ist ja auf Dauer etwas einfältig. Aber ein warmes Lächeln und ein innerlich geflüstertes „Dankeschön“ sind Euch in jedem Fall sicher.